Bei allem Respekt – dieser Workshop des Präventionswegweiser e.V. war dann doch recht dünn besetzt. Woran das lag, ist schwer zu ergründen. Wird das Thema „Respekt“ etwa in Schulen, Kitas und Heimen mit Kindern, Jugendlichen und Eltern bereits vielfältig behandelt? Besteht kein „großflächiger“ Bedarf, sich über die Definition und Vermittlung von Respekt auszutauschen?

Den fünfzehn Teilnehmern und Teilnehmerinnen in der Luna-Bühne war das Thema immerhin mehr als zwei Stunden wert. Als Referent stand mit Kristian Gröger ein erfahrener Selbstverteidigungstrainer zur Verfügung. Gröger konzentrierte sich in seinen Ausführungen vor allem auf vielfältige Erfahrungen im Sport- und Berufsbereich. „Lebe ich das vor, was ich von anderen Menschen verlange?“, fragte er schließlich in die Runde. „Wodurch verschaffe ich mir Respekt – durch Körpersprache, natürliche Autorität, Selbstbewusstsein, vorbildliche Grenzziehung? Wie könnte es gelingen, dass Kinder miteinander respektvoll umgehen?“

Allmählich kam es zu einer lebendigen Diskussion darüber, welche kulturelle Bedeutung und Wertschätzung dem Begriff „Respekt“ heute eingeräumt wird und welcher Anspruch dahintersteht. Aus pädagogischer Sicht käme es sehr auf die Zusammenarbeit mit Eltern an. Allein seien Pädagogen und Pädagoginnen oft überfordert, bei Respektdefiziten angemessene Grenzen zu ziehen. Die Möglichkeiten verbaler und habitueller Eingriffe seien nach geltendem Recht stark eingeschränkt. Es zahle sich deshalb aus, Eltern in die Beziehungsarbeiten intensiver einzubeziehen.

Mehr Respekt und Wertschätzung für ihre Arbeit erwarten in der Jugendarbeit Tätige nicht zuletzt von übergeordneten Instanzen, da oft genug finanzielle Mittel eher reduziert statt aufgestockt werden.

 

Autor: Peter Schafhauser