Flucht und Zuwanderung – Wie können junge Flüchtlinge integriert werden?

Fachtag des Präventionswegweisers am 18. April 2016

Bild_Fachtag 2016
PAPPENHEIM – Der Fachtag des Präventionswegweisers im Landkreis thematisierte in diesem Jahr Flucht und Zuwanderung. Dabei ging es vor allem um die Herausforderungen in der Begegnung mit und der Integration von Flüchtlingen. Ein Fünftel der Schüler an Grund- und Hauptschulen im Landkreis haben inzwischen einen Migrationshintergrund.
Mit einem Grußwort eröffnete Landrat Gerhard Wägemann den Tag voller Vortrage und Workshops. „Wenn Flucht unvermeidbar wird“ zu diesem Thema referierte Friederike‘ Stahlmann, Ethnologin vom MaxPlanck-Institut, am Beispiel Afghanistan. Es ging darum, was Menschen in die Flucht treibt – trotz all der bekannten lebensbedrohlichen Gefahren auf den Fluchtrouten und der Unsicherheit einer persönlichen Zukunft in Europa. Aufgezeigt wurde auch, was es für die Flüchtlinge bedeutet, Familie und Freunde in der Heimat in Gefahr zu wissen.
Der Verantwortlichen des Vereins, Edith Veitengruber-Durst, war es darüber hinaus wichtig, über die Situation im Landkreis zu informieren. Dies taten in kurzen Impulsvorträgen die zahlreichen Vertreter staatlicher und kommunaler Stellen. Artur Berk von der Ausländerbehörde berichtete von derzeit rund 7500 ausländischen Mitbürgern, davon 1000 mit Fluchthintergrund. Die meisten kommen aus
Syrien, der Ukraine und dem Irak. Derzeit werden über die Kinderund Jugendhilfe im Landkreis 36 Jugendliche betreut, 18 auf der Wülzbürg, zehn in Muhr am See, zwei im Bezzelhaus Gunzenhausen und sechs ambulant beziehungsweise in Pflegefamilien. Jugendamtsleiter Stefan Lahner informierte über das erfolgreiche Projekt, Ehrenamtliche als Vormünder von minderjährigen Flüchtlingen einzusetzen. 21 Vormundschaften seien hier bereits vermittelt worden, stellte Lahner fest. HerausfordeHingen sind dem Jugendamtsleiter zufolge die Kommunikation – etwa fehlen Dolmetscher für afghanische Sprachen -, aber auch die Koordination mit verschiedenen Trägern und Gesetzesvorgaben, wenn die Jugendlichen volljährig werden.
Für den Schulamtsbezirk referierte Schulamtsleiter Dr. Eduard Gradl.
Von den Schülern der hiesigen Grundund Mittelschulen haben 20 Prozent Migrationshintergrund, fünf Prozent sind aus Flüchtlingsfamilien. Im Landkreis gibt es vier Schulstandorte mit Übergangsklassen. Auch Gradl sieht die Herausforderungen in der personellen Knappheit im Bereich der Sprache und des unterschiedlichen Lernbedarfs der Kinder.
Die Angebote für berufsschulpflichtige Asylbewerber und Flüchtlinge werden unter der Bezeichnung Berufsintegrationsklassen geführt. „Wer die altersmäßigen Voraussetzungen erfüllt und in Bayern seinen gewöhnlichen Aufenthalt hat. . ., unterliegt der Schulpflicht“ so der Schulleiter der Berufsschulen, Thomas Grad. Vornehmliches Ziel des Kultusministeriums sei es, die Schüler in zwei Jahren so weit zu bringen, dass sie in der Lage sind, eine Berufsausbildung aufzunehmen. Die Problematik dabei seien die sehr unterschiedlichen Vorbildungen, seelische und körperliche Beeinträchtigungen und die Vorstellungen der
Flüchtlinge. Sie möchten möglichst schnell in Arbeit kommen und Geld verdienen.
Die Angebote der Agentur für Arbelt setzen im Anschluss an die Beruf sintegrations jähre (BIJ) der Beruf ssdiulen oder an Sprachkurse“‚an.
Wichtig ist Wilhelmme Meyer, dass zwischen den Hilfeangeboten eine gute Abstimmung herrscht. Um dies zu gewährleisten, ist die Berufsberatung der Agentur für Arbeit AnsbachWeißenburg beispielsweise mit einem spezialisierten Mitarbeiter an den Berufsschulen präsent. Eine gelingende Integration sieht Meyer als „gute Chance, um demografische Negativtrends zu bremsen.“„Wie erkenne ich Traumata, was kann ich tun?“, war ein Workshopinhalt. Stephanie Strauß, Kinder- und Jugendpsychotherapeutin aus Gunzenhausen, gab praktische Hinweise im Umgang mit Stressreaktionen. Wie Freiwillige die angekommenen Mensehen unterstützen können, war ein Beitrag der Um Eichstätt im Rahmen
des „EduCulture“. Der „Sprach-NotArzt“ von Prof. Joachim Grzega war ebenso einer der Workshops.
An vielen Beispielen erläuterte Muhittin Arslan vom Institut für Schulqualität und Bildungsforschung, was
interkulturelle Öffnung heißt. Mit vielen Ideen und Erfahrungen sowie einern humorvollen Vortrag sorgte er zum Abschluss für Mut und Zuversicht und rundete den ergebnisreichen
Fachtag ab.

Quelle: Weißenburger Tagblatt Mai 2016

Material Fachtag:

Ablauf

Berufsschule WUG GUN_ berufsschulpflichtige Asylbewerber

Ausländerbehörde LRA_Flüchtlingssituation pdf

Agentur für Arbeit_Handout_Angebote-für-Flüchtlinge