„Schwer beladen in Ausbildung und Arbeit“

Möglichkeiten und Grenzen der beruflichen Integration junger Menschen mit psychischen Auffälligkeiten

An der Fachtagung im Bildungs- und Tagungszentrum in Pappenheim nahmen zahlreiche Fachkräfte und Entscheidungsträger der beruflichen Beratung, Bildung und Förderung teil.

Vortrag Prof. Dr. med. Michael Kölch

Prof. Dr. med. Michael Kölch aus Berlin, Leiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Klinik Vivantes in Friedrichhain ging in seinem spannenden und lebhaft gehalten Vortrag auf die besonders belastenden, psychischen Situationen der Kinder und Jugendlichen im Jugendalter ein. Inbesondere stellte er dar, dass jeder fünfte unter 18 Jahren von psychischen Problemen betroffen ist. Depressionen, Zwangsstörungen, Psychosen, Selbstverletzendes Verhalten, Angststörungen und spezifische Phobien, Essstörungen, Sucht und Delinquenz, Persönlichkeitsstörungen bestimmen dann den Alltag dieser jungen Menschen. „Depressive Episoden im Kindes- und Jugendalter bergen ein hohes Risiko des Wiederauftretens im Erwachsenenalter“ (Harrington & Dubicka, 2001). „45% der Teenager, die sich schon einmal von einer depressiven Episode erholt hatten, erkrankten erneut im Alter zwischen 19 und 24 Jahren“ (Lewinsohn et al, 1999) und ca.75% im späteren Lebensalter.

Vortrag Sabrina Kraft

Sabrina Kraft zeigte anschließend auf welche Herausforderungen und Grenzen der MitarbeiterInnen der Grundsicherungsträger und Agenturen für Arbeit bei der Betreuung und Förderung psychisch auffälliger junger Menschen im Arbeitsalltag erfahren.

Vortrag Dr. Florian Strauß

Dr. Florian Strauß vom Institut für Praxisforschung und Projektberatung aus München ging auf die Handlungsbefähigungen der jungen Menschen ein. Er zeigte die Schlüsselkompetenzen für ein gelingendes Leben auf. Die Botschaft und der Appel sind: Auch einem jungen Volljährigen steht nach § 41 SGB VIII Hilfe für die Persönlichkeitsentwicklung und zur eigenverantwortlichen Lebensführung zu, solange die Hilfe aufgrund der indiviuellen Situation des jungen Menschen notwendig ist. Er soll auch nach  Beendigung der Hilfe beraten und unterstützt werden.

Arbeitsgruppen

Nach dem Mittagessen trafen sich die Teilnehmer in sechs Arbeitsgruppen, deren Ergebnisse bzw. Vorträge hier nachgelesen werden können.

1. Arbeitsgruppe von Nikolaos Miserlis

Erfahrungsaustausch und Diskussion zu Behandlungsmöglichkeiten und -ansätzen der Institutsambulanz bei jungen Erwachsenen – Zusammenarbeit und Diagnostik; Institutsambulanz, Forensische Psychiatrie BKH Ansbach;

2. Arbeitsgruppe von Tanja Günther und Wolfgang Pfeifenberger

Come in – find out! – Virtuelle (Selbst)hilfe für junge Menschen mit psychischen Auffälligkeiten; KISS- Weißenburg und Suchtberatung;

3. Arbeitsgruppe von Franziska Lang

Psychisch belastete Jugendliche in Berufsbildungsmaßnahmen; bfz-Bamberg

4. Arbeitsgruppe von Psychisch belastete Jugendliche in Betrieben

Integrationsfachdienst Mittelfranken/Weißenburg

5. Arbeitsgruppe von Helmut Wurm und Annette Pappler

Erste Schritte wieder in Arbeit – Gegensätze und Gemeinsamkeiten; Jugendwerkstatt Langenaltheim und AWO-Möhren

6. Arbeitsgruppe von Sabrina Kraft und Harald Drexel

Im Beratungskontext mit psychisch kranken Menschen; Sozialpsychiatrischer Dienst